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Nahe Zeitung vom Montag, 6. Juni 2011

TuS feierte mit Großaufgebot an Ehrengästen
Jubiläum Leiseler Traditionsverein gestaltete sein Fest zum 100-jährigen Bestehen mit einem abwechslungsreichen Programm

Wenn alles so gut laufen würde beim TuS Leisel wie die Organisation des Festakts zum 100-jährigen Bestehen am Freitag, dann würden die Fußballer in der Oberliga spielen. Eindrucksvollstes Beispiel: Zwei Tische voller Ehrengäste, darunter Geladene, die wohl eher selten bei Jubiläen von Dorfvereinen zu sehen sind: Der Präsident des Sportbunds Rheinland, Fred Pretz, und Bundestagsabgeordneter Fritz Rudolf Körper.

Welche Rolle die TuS-Organisatoren dabei spielten, zeigte Körpers Erklärung: Die Verantwortlichen hatten einfach früh genug die Einladung verschickt, er hatte keine Probleme, den Termin freizuhalten. Auch ein Vertreter des Hauptsponsors, Rochus Teschner von der Raiffeisenbank Nahetal, wurde auf die Bühne gebeten. Ebenso ungewöhnlich: Die Leinwand hinter dem Pult, auf der Redner und auftretende Vereine abwechselnd in Nahaufnahme und Weitwinkel zu sehen waren.

Dabei spielt der TuS Leisel in der Fußballwelt eine eher untergeordnete Rolle. „Er ist sicher nie der ganz große Renner gewesen“, meinte Landtagsabgeordneter Hans- Jürgen Noss, erntete damit lautstarkem Protest aus dem Publikum, hielt aber auch Lob bereit: „Der TuS ist immer bodenständig geblieben, er hat sich nicht für den kurzfristigen Erfolg in finanzielle Abenteuer gestürzt. Wohin die führen können, zeigt sich an aktuellen Beispielen.“

Statt einem Redemanuskript brachte Körper ein Gedicht von Ringelnatz mit: „Ruf zum Sport“. Dafür hatte er dem Jubilar kein, wie bei solchen Gelegenheiten üblich, Geld mitgebracht, sondern ein, wie er selbst bescheiden betonte, „besonders originelles Geschenk“ – einen Fußball.
Pretz sprach von Bewegungs- und Haltungsdefiziten bei den Jugendlichen: „Und deshalb brauchen wird Vereine wie den TuS Leisel.“ Erfrischend war seine Rede, er beschrieb in ironischen Worten die Bewegungsmängel beim deutschen Nachwuchs.

Ortsbürgermeister Wolfgang Schüssler, früher selbst TuS-Vorsitzender, beschrieb den typischen Fan: „Er schaut sich das Spiel an, schimpft total, geht,steht aber am nächsten Sonntag wieder am Spielfeld.“ Die Vereinsarbeit lobte er: „Wir sind noch autark. Rundum sind Spielgemeinschaften entstanden, aber wir sind davon verschont geblieben.“
Solche Worte wird der derzeitige TuS-Vorsitzende Rüdiger Abrossinow gern gehört haben. Den Verein am Leben zu erhalten, sei nicht einfach. „Wir sind nicht mit Sponsoren gesegnet“, erklärte er und zählte auf, welche Eigenleistungen in der Sportanlage stecken. Einen finanzstarken Sponsor hat der TuS allerdings: Die Raiffeisenbank Nahe. Als Teschner Abrossinow 1000 Euro übergab, ging ein Raunen durch den Saal.

„Heute hat das Zusammenwirken von Vereinen und Gemeinschaft eine immer größere Bedeutung“, gab der Erste VG-Beigeordnete Heinrich Werle den TuS-Verantwortlichen mit auf den Weg und nannte als Beispiel den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Dort spiele ein reges Vereinsleben eine besondere Rolle. Auch Kreisbeigeordneter Klaus Beck und Wolfgang Scheib, Vorsitzender des Turngaus Nahetal, wünschten dem Verein eine erfolgreiche Zukunft.

Nahe Zeitung vom Montag, 6. Juni 2011, Karl-Heinz Dahmer