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Nahe Zeitung vom Montag, 25. Juni 2012

Leiseler Chor feierte mit vielen Freunden

Konzert Zum 150-jährigen Bestehen sangen insgesamt elf Gastchöre in der Vereinshalle. Sechs befreundete Chöre am Samstag, fünf weitere am Sonntag, dazu Grußworte und Ehrungen und die eigenen Auftritte: Der MGV/Gemischte Chor Leisel hatte für sein Konzert zum 150-jährigen Bestehen des Vereins am Wochenende ein prall gefülltes Programm zusammengestellt.

Und als ob das nicht reichen würde, ließen sich die Leiseler Sänger auf eine Belastungsprobe ein, die sie wohl in den Planungen nicht eingerechnet hatten: Der Kommersabend am Samstag mit den sechs Gastchören und zahlreichen Festrednern wurde länger und länger, eine Stunde vor Mitternacht war erst die Pause erreicht – für Aktive, die am nächsten Tag mit anderen Chören den Geburtstag weiterfeiern wollten, ein anstrengendes Wochenende.

Bemerkenswert neben einem reichhaltigen und vielseitigen Chorrepertoire ist die Liste der Ehrengäste: Dagmar Barzen, die Präsidentin der ADD Trier, hielt die Festrede, Karl Wolff, der Präsident des Chorverbands Rheinland-Pfalz, brachte Grußwort und Geschenk mit, ebenso Kommunalpolitiker wie Landrat Dr. Matthias Schneider und Ortsbürgermeister Wolfgang Schüßler, der im Namen von VG-Bürgermeister Bernhard Alscher ein Präsent überreichte.

„Sie müssten heute noch die Tapferkeitsmedaille bekommen“, respektierte Vereinsvorsitzende Carmen Hartenberger die Leistung von Willi Casper: Der dirigierte 29 Jahre, von 1977 bis 2006, den MGV/Gemischten Chor. Auch die schwierige Zeit in der Mitte des vorigen Jahrzehnts sprach sie an: Der Chor bestand nur noch aus 20 Sängern; nur einer Werbeaktion im Jahr 2006 verdankt es der Verein, „dass wir heute wieder einigermaßen gut dastehen“. Für die Zukunft setzt sie auch auf die Kommune. „Ich hoffe, dass wir einen gewissen Wert darstellen für die Gemeinde.“

Der Ortschef hat diesen Wert offenbar erkannt: Der Verein liege im Zeitgeist, meinte Wolfgang Schüßler: Weil er mit der Vorsitzenden Carmen Hartenberger und der Dirigentin Manuela Rockenbach eine weibliche Doppelspitze habe, aber auch wegen seiner „Revolution“ von 2006, mit der der Chor am Leben erhalten blieb.

Dieter Nelißen, der durch das Programm des Kommersabends führte, musste flexibel sein: Manche Auftritte wurden geändert, einige Chöre entschieden sich erst kurz vor Beginn, welche Lieder sie singen wollten – der MGV Hochstädten, zum Beispiel: Weil einige Sänger fehlten, änderten sie Repertoire. In bestem Rheinhessisch erklärte Frank Heilmann, als stünde er auf der Karnevalsbühne: „Die Lieder, in dene mer ohnehin e bissje waggelisch sinn, losse mer fort.“ Kein bisschen wackelig war dann der Auftritt der Hochstädter: Vor allem „Irgendwo und -wann“ wurde zu einem eindrucksvollen und viel beklatschten Vortrag.

Die A-capella-Gruppe Männer ließ erst gar keine Liedfolge ins Programmblatt schreiben und entschied sich wegen Erkrankungen von Mitgliedern erst kurz vor Kommersbeginn, welche Stücke sie singen würden. Kein Problem: Gleich, welches Repertoire sie wählen, sie reißen das Publikum mit – auch in Leisel. In „Wenn die Sonja russisch tanzt“ formten sie mit ihren Stimmen Balalaika-Töne, bei „In einem kühlen Grunde“ hielten sie sich streng ans Original, in „Auf Wiedersehen in Garmisch-Partenkirchen“ jodelten sie mehrstimmig.

Der gastgebende MGV/Gemischte Chor Leisel hatte den Abend mit „Dona Pacem“ und „Für alle“ von der Gruppe Wind eingeleitet. Ihm folgte nach den Hochstädter Sängern der Gesangverein Berglangenbach mit Freddy Quinns „Heimweh“ und dem Spiritual „Oh happy day“. Der MGV Hettenrodt hatte, am Klavier begleitet von ihrem Dirigenten Friedel Schmidt, „Träume von Sorrent“ und „La Paloma“ mitgebracht, vor allem aber der „Andalusische Traum“ mit Tenorsolist Wilfried Wagner wurde mit viel Applaus bedacht.

Ein Klagelied mitten im blühenden Frühling trug der MGV Cäcilia Morscheid vor, schlug aber auch mit „Drei Wochen vor Ostern“ und „Griechischer Wein“ kräftigere Töne an. Eine eindrucksvolle Vorstellung zeigte der Gemischte Chor Nahbollenbach mit eigenen Arrangements von Liedern wie „Der Baum des Lebens“ aus Peter Maffays „Tabaluga“ und dem mehrstimmig gesungenen „Über den Wolken“ von Reinhard Mey. Am Sonntag traten mit der Chorgemeinschaft Wildenburg, dem Frauenchor Siesbach, dem Männerchor Obere Nahe, dem gemischten Chor Bachfinken Niederhambach und dem Kinderchor Allenbach weitere Gruppen auf.

Nahe Zeitung vom Montag, 25. Juni 2012, von Karl-Heinz Dahmer