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Nahe Zeitung vom Montag, 22. April 2013

Kleine Gala wurde große Sache

Jugendarbeit Das Kinderprojekt von Erziehern im Anerkennungsjahr begeisterte ein ganzes Dorf

Leisel. Zwei Erzieherinnen des Kinderheims Leisel, die am Ende ihrer Ausbildung im Rahmen des Anerkennungsjahrs ein Projekt durchführen sollten, schlossen sich zusammen, um eine kleine Gala mit den Kindern einzuüben. Diese sollte vor Erziehern und Eltern dargeboten werden. Es sollte eine kleine, interne Vorführung werden. Doch daraus wurde nichts ...

Die Aufgabe der beiden Anerkennungspraktikantinnen war klar definiert: Sie sollten den Kindern nichts vorgeben, sondern nur einen Rahmen bieten, sie fördern und führen. Den Prozess selbst sollten dagegen die Kinder bestimmen. Doch niemand hatte ernsthaft mit diesem Engagement der Kinder und Jugendlichen des Kinderheims in Leisel gerechnet oder war auf die schöpferische Kraft vorbereitet, die sich den Erwachsenen zeigte. Alle Kinder wollten mitmachen. Alle hatten Ideen und nahmen die der anderen mit Begeisterung auf. Aus ursprünglich vier wurden 13 Programmpunkte Und den Kindern war schnell klar: Wenn sie all ihre Ideen umsetzen wollen, würde der Freizeitraum des Kinderheims nicht ausreichen. Sie machten sich auf den Weg, um herauszufinden, wer über die Vermietung der Festhalle des Dorfs zu bestimmen hat, die eine große Bühne bietet. Die Begeisterung und Energie der Kinder und Jugendlichen schwappte auf die Bewohner des Dorfs über. Überall, wo die jungen Leute um Hilfe baten, bekamen sie Unterstützung. Das wiederum bestärkte sie, und die Welle wuchs immer weiter. Der dritte Anerkennungspraktikant der Einrichtung hatte ein handwerkliches Projekt mit den Jungen seiner Gruppe geplant. Da sich aber alle Kinder inzwischen auf die Aufführung konzentrierten, plante er sein Projekt kurzerhand um und gestaltete mit seinen Jungen statt einer Hütte das Bühnenbild und eine Blackbox, die für eine Tanzgruppe mit Schwarzlicht gebraucht wurde. Inzwischen waren alle Mitarbeiter des Kinderheims in die Vorbereitungen eingebunden. Alle waren angesteckt und beseelt von dem, was die Kinder da auf die Beine stellten, und die verbrachten den größten Teil ihrer Freizeit mit Proben und Vorbereitungen. Die Kinder erstellten eine Gästeliste mit Familie, Freunden, Lehrern, ehemaligen Bewohnern und Mitarbeitern. Außerdem wollten sie sich gern im Dorf präsentieren und alle Leiseler einladen. Es wurden Einladungen verschickt und die Zeitung informiert. Aus dem Dorf kam weitere Unterstützung, um die inzwischen benötigte Technik einzubauen. Am Sonntag war es dann endlich so weit. Aus der ursprünglich kleinen Aufführung war ein Frühlingsfest geworden. Trotz des schönen Wetters folgten mehr als 200 Besucher der Einladung und waren begeistert. Unterstützt durch professionelle Licht- und Tontechnik zeigten die Kinder ihr Können. Ein Höhepunkt waren wie immer die Black Smiles, die Band des Kinderheims. Hits von Sido bis hin zu Klassikern wie „Somewhere over the rainbow“ wurden in wechselnder Besetzung vorgetragen. Manch ein Besucher musste erst davon überzeugt werden, dass die Musik auf der Bühne tatsächlich live und handgemacht ist und nicht vom Band kommt. Es wurden Sketche aufgeführt und getanzt. Es gab berührende Auftritte, wie zum Beispiel einen Lichter- und einen Tüchertanz, bei dem die Kinder nicht einer einstudierten Choreografie folgten, sondern sich im Wechsel gegenseitig führten und folgten. Weitere Höhepunkte waren der Tanz in der Blackbox und die Trommelgruppe, die gleich zwei Auftritte hatte. Diese Veranstaltung war ein voller Erfolg, besonders daran gemessen, wie gestärkt die Kinder der Ortsgemeinde hieraus hervorgehen.

Nahe Zeitung vom Montag, 22. April 2013